Montag, 27. Oktober 2008

Mit Raf am Hundskopf (2243 m)

Ich schulde meinem Freund und Schulkollegen Raf noch eine gemeinsame Bergtour. Den ganzen Sommer haben wir es nicht geschafft. Nun drängt die Zeit, denn der Wetterbericht verkündet für die nächsten Tage Schnee bis auf 1000 Meter. Darüber hinaus haben wir heute nur bis 11:45 Uhr Unterricht. Die Voraussetzungen sind somit optimal. Der Himmel ist zwar wolkenverhangen und düster, der Luftdruck aber stabil. Ich entscheide mich für den Aufstieg zum Hundskopf. Somit hat Raf die Möglichkeit, die Rauheit des Karwendelgebirges kennenzulernen. Wir parken beim Gasthof Speckbacher in Gnadenwald und laufen über den Steig hinauf zur Hinterhornalm. Das Tempo ist hoch und Raf fällt ein paar Minuten zurück. Auf der Alm angekommen staunen wir nicht schlecht, als wir auf Caro und ihre Zillingsschwester Claudia mit Laura und Larissa treffen. Die Beiden haben leicht lachen, denn sie sind für € 4,50.- mit dem Privatauto hoch gefahren. Nach einem kurzen Plausch steigen wir weiter Richtung Hundskopf. Der Weg bis zum Joch ist steil und teilweise sehr grobschottrig. Raf kämpft kurze Zeit mit der Orientierung. Die ersten Felspassagen meistert er aber ohne Probleme. Nun geht es hinter dem Gipfelaufbau seilversichert auf die Westseite des Massivs. Der Tiefblick hinunter ins Vomperloch ist für unerfahrene Bergsteiger etwas ungewohnt. Wenig später steigen wir in den Felix Kuen Klettersteig ein, eine völlig neue Erfahrung für Raf. Klammern, Leitern und ausgesetzte Stellen verlangen ihm alles ab, doch am Gipfel angekommen, überwiegt die Freude über den persönlichen Erfolg. Wir halten uns nicht lange auf, denn die Dunkelheit lässt nicht mehr lange auf sich warten. Ich möchte die Alm noch bei Tageslicht erreichen. Der Abstieg ist für meinen Geschmack noch eine Spur ausgesetzter als der Aufstieg, hinzu kommt ein kalter Wind am Grat. Man kann den Schnee förmlich riechen. Ich instruiere Raf, wie er seine Tritte sicher auf dem Fels zu setzen hat. Eine Stunde später sind wir wieder auf der Alm, die natürlich schon geschlossen hat. Im Laufschritt machen wir uns auf den Weg zurück nach Gnadenwald. Im Tal gehen die ersten Lichter an. Wir erreichen den Parkplatz noch bevor uns das Tageslicht endgültig ausgeknipst wird. Gemeinsam lassen wir die Tour bei einem Bier in Hall Revue passieren. Raf ist zufrieden und freut sich schon auf seinen Muskelkater. Hier die Daten: 1350 HM, in 1:58 Stunden in insgesamt 4:15 Stunden. Bilder findet ihr hier.

Zu Hause angekommen, tausche ich die Bergschuhe mit meinen Laufschuhen. Susanne möchte noch eine ultrakurze Runde im Schein der Stirnlampen laufen. 20 Minuten später ist es vollbracht. Nun bin auch ich müde.

Sonntag, 26. Oktober 2008

Reutte entdecken...

Das Wetter im Außerfern ist und bleibt unerwartet schön. Susanne, Annie und ich nützen den Vormittag für einen ausgedehnten Spaziergang durch Reutte. Es hat sich einiges verändert. Neue Straßen und Geschäfte zieren das Ortsbild. Jetzt erst bemerke ich, wie lange ich nicht mehr hier war. Nach unserer Rückkehr genießen wir die sonnigen Mittagsstunden auf dem heimischen Balkon. Das Geräusch einer Autotür reißt mich aus meinen Tagträumen. Caro und Christoph sind da. Beide haben den weiten Weg von Baumkirchen bzw. Volders nach Reutte auf sich genommen, um mit uns eine Wanderung im herbstlichen Außerfern zu unternehmen. Bevor wir uns mit Annie auf den Weg machen, frage ich vorsichtig nach, wie weit die Strecke ausfallen darf, denn ich habe bereits eine reizvolle Route im Kopf. Wir starten beim Metallwerk Plansee und marschieren zu den Stuibenfällen, den majestätischen Wasserfällen von Reutte. Es ist frisch, eigentlich hatte ich mit mehr Sonnenschein gerechnet. Am letzten großen Wasserfall angelangt, erleben wir eine Schrecksekunde. Annie büchst aus und rennt schnurstracks auf den Abgrund zu. Nicht vorzustellen, was passiert wäre, wenn die Bremsen bei ihrem Gewicht versagt hätten. Weiter geht es über das Frauenbrünnele zum Plansee. Wenig später spazieren wir dann am Seeufer Richtung Kanal, der den Plansee mit dem Heiterwangersee verbindet. Endlich erwischen wir auch die ersten Sonnenstrahlen. Die Landschaft am zweitgrößten See Tirols ist unendlich romantisch. Auf der Speckbacherwiese machen wir unsere erste und einzige Rast, bevor wir am Ufer des Heiterwangersees weiter wandern. Erste Müdigkeitserscheinungen machen sich bemerkbar, und wir überlegen bereits wie wir wieder am Besten zu unserem Ausgangspunkt zurückkommen. Ich suche die Abzweigung, die uns zu den sogenannten Mäuerlen führen soll, aber der Steig will und will nicht auftauchen. Plötzlich stehen wir schon am Ortsrand von Heiterwang. Was soll's, denke ich mir, dann benützen wir eben den Fahrweg. Nach ca. 15 Minuten kommen wir an die Stelle, an der sich Steig und Fahrweg kreuzen. Christoph schaut mich erstaunt an, und fragt: "Wieso haben wir denn nicht die Abkürzung genommen?" - eine berechtigte Frage, aber zu spät, ich kann's nicht mehr ändern. Die Sonne sinkt von Minute zu Minute, während wir noch fröhlich im tiefen Laub über die Mäuerlen nach Breitenwang wandern. Nun stehen wir vor der Schnellstrasse. Das letzte Hindernis heißt Stegerberg, aber auch hier haben umfangreiche bauliche Maßnahmen stattgefunden. Es dauert bis ich die Orientierung wieder gefunden habe. Wenig später sitzen wir müde, aber glücklich in unseren Autos. Mittlerweile sind auch meine Eltern wieder zu Hause. Mum lässt es sich natürlich nicht nehmen uns kulinarisch zu verwöhnen, bevor wir dann in der Dunkelheit im Konvoi zurück ins Inntal fahren. Die Route war schön, wenn auch etwas weit, vor allem für Annie. Vielen Dank an Caro und Christoph für den schönen und lustigen Tag. Ich hoffe, dass es euch Spaß gemacht hat. Das nächste Mal nehmen wir die Abkürzung, versprochen. Die Cam war im Rucksack, auch wenn mein Hirn völlig anderer Meinung war. Was für ein bitterer Fehler. Hier die Daten: 17,5 km und 700 HM in gemütlichen 4:21 Stunden

Samstag, 25. Oktober 2008

Auf den Hund gekommen...

Dieses Wochenende wartet eine besondere Mission auf mich - Dogsitting in Reutte. Meine restliche Familie amüsiert sich einstweilen bei einem Törggeleausflug in Südtirol. Bevor Susanne und ich uns auf den Weg über den Fernpaß machen, demontiere ich wehmütig den Biketräger vom Autodach. Das Inntal versinkt heute förmlich im Nebel, aus diesem Grund ist auch Susannes geplanter Alpenrundflug ins Wasser gefallen. Aber siehe da, wenig später reißt es auf und das Außerfern erstrahlt im prachtvollen Sonnenschein, ein seltener Anblick, denn für gewöhnlich schalte ich nach dem Fernpaßtunnel nicht nur die Heizung, sondern meist auch den Scheibenwischer ein. Die Verlockung ist dementsprechend groß, und so beschließe ich nach meiner Ankunft einen meiner Hausberge, das Koflerjoch (1861 m), zu besteigen. Annie soll mich auf dem Weg über die Dürrenbergeralm zum Gipfelkreuz begleiten. Gestatten. Annie, ist meine 11 Jahre alte Australian Sheperd Hündin, die ich vor vielen Jahren bei meinen Eltern zurücklassen musste. Zu ihren Lieblingsbeschäftigungcn zählen Fressen und sich Kraulen lassen. Figurprobleme berühren sie leider nur tangential. Voller Stolz steht sie zu ihrem Hängebauch und dem etwas breiten Hinterteil. Annie hasst Fotoapparate, deshalb gibt es auch nur wenige Schnappschüsse von ihr. Wir starten am Parkplatz Urisee. Die Anzahl der PKWs lässt den Ansturm auf die Alm bereits erahnen. Ich nehme Annie lieber an die Leine. Mit schnellem Schritt wandern wir den Steig bergauf, doch nach der zweiten Kehre wendet sich plötzlich das Blatt. Genug gesportelt, denkt sich Annie, und schlüpft gekonnt aus ihrem Halsband. Vorwurfsvoll sieht sie mich mit ihren großen Kulleraugen an, dreht um und lässt mich mit Leine und Halsband alleine zurück. Nicht mit mir. Ich nehme sofort die Verfolgung auf, und versuche ihr eindringlich den gesundheitlichen Aspekt dieser Wanderung zu erklären. Ich bin mir sicher, dass sie mich verstanden hat, dennoch wiederholt sich dieses mühsame Spiel Kehre für Kehre. Die ersten 600 HM zur Alm verdienen somit das Prädikat "Pädagogisch wertvoll". Der Brunnen unterhalb der Alm strotzt vor gähnender Leere, die Sonnenterasse hingegen ist voller Menschen. Wir lassen den Auflauf hinter uns, und stapfen hurtig weiter. Oberhalb der Alm ist ein weiterer Brunnen, doch Annie schafft es nicht ohne meine Hilfe an das kühle Nass heran zu kommen. Ich stelle sie kurzerhand in den Trog. Annies Durst kennt keine Grenzen. Das kalte Bad scheint ihr gut zu tun, denn langsam kommt sie wieder zu Kräften. Dem Gipfelsieg sehe ich somit optimistisch entgegen. Doch die Freude währt nicht lange, schon liegt Annie wieder im Schatten und verweigert jeden weiteren Schritt. Entgegenkommende Wanderer untergraben meine Authorität, indem sie auf den armen beleibten Hund einreden. Das letzte steile Stück über die Felsplatten entwickelt sich dann zu einem wahrhaften alpinen Kunststück, denn Annie hat mittlerweile nicht nur die Kraft, sondern auch ihren ganzen Mut verloren. Wie ein Gabelstapler nehme ich ihre Last auf meine Unterarme, und balanciere uns beide nach oben. Am Gipfelkreuz angelangt setze ich sie sicher auf dem Boden ab. Die Tortur hat endlich ein Ende. Der Rückweg verläuft dann wie erwartet. Kaum geht es wieder bergab, zeigt Annie was in ihren müden Knochen steckt, zumindestens bis zur Alm. Dort fragt mich der Wirt, ob dies nicht der Hund sei, der oftmals alleine durch Reutte spaziert und am Schutzweg wartet bis ihn ein Auto über die Strasse lässt. Das klingt eindeutig nach Annie. Mit ein wenig Bettlerei schaffen wir es die letzten Höhenmeter zurück zum Parkplatz. Fazit: Hunde müde, Herrchen fit. Hier die Daten: 1000 HM in 1:25 Stunden, davon fallen 20 Minuten auf pädagogische Belehrungen, insgesamt 3:41 Stunden mit Einkehr. Seltene Bilder findet ihr hier.

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Laufeinheit mit Susanne

Susanne, die nach mehreren 12 Stunden Schichten an akutem Frischluftentzug leidet, überkommt am Abend die spontane Idee zu einer kurzen Laufeinheit. Nachdem ich für meinen Teil den ganzen Tag die Schulbank gedrückt habe, kommt mir diese Abwechslung natürlich sehr entgegen. Lange ist es her, dass wir gemeinsam im Laufschritt unterwegs waren. Ich bemühe mich daher ganz besonders, mein Lauftempo anzupassen. Unser Weg führt uns über den Weißenbach nach Mils, über den Höhenweg nach Baumirchen und retour. Auf Hälfte der Strecke haben wir mit der einbrechenden Dunkelheit zu kämpfen. Nur gut, dass die Stirnlampe zu Hause in der Schublade liegt. Susanne zeigt sich konditionell von ihrer besten Seite. Sie läuft bis zum Ende konsequent ihr Tempo und schafft es, mir nebenbei die neusten Geschichten zu erzählen. Hier die Daten: 11 km und ca. 150 HM im gemütlichen Lauftempo mit Susanne in der Dunkelheit ;-) 1:14 Stunden

Dienstag, 21. Oktober 2008

Training am Inn

Nachdem ich im Jahr 2009 meinen ersten Marathon über die komplette Distanz meistern möchte, sollte ich langsam anfangen auf geteerten Straßen zu trainieren. Aus diesem Grund mache ich mich heute nach der Schule auf den Weg. Ich starte in Hall und laufe dem Innradweg entlang bis zum Riesenrundgemälde, dann quer durch den Stadtteil Saggen bis ich wieder auf den Radweg Richtung Rossau bzw. Hall stoße. Die Verfassung ist gut, die Gelenke schmerzen kaum. Mit der Zeit bin ich zufrieden. Hier die Daten: 19 ebene Kilometer in 1:40 Stunden

Sonntag, 19. Oktober 2008

Ein Traum wird Wirklichkeit...

Das Halltal ist mein persönlicher Naturspielplatz. Immer öfter tausche ich mein privates Wohnzimmer gegen die steilen Wege und schroffen Felsen, und gebe mich all seinen Reizen hin. Das Tal ist ein Stück Heimat für mich geworden. Nach vielen Jahren fern der vertrauten Berge habe ich wieder einen Platz gefunden, an dem ich meine Seele baumeln lassen kann. Natürlich denke ich auch oft an meine ursprüngliche Heimat, das Ausserfern. Und so enstand einst still und heimlich die Idee, Hall mit dem Ausserfern auf magische Art und Weise mit dem Bike zu verbinden. Ich habe die Tour nie detailiert geplant, denn ich wollte mir die Herausforderung nicht durch irgendwelche Unmöglichkeiten verderben lassen. Dass es anstrengend wird, habe ich erwartet, mehr brauche ich zu diesem Zeitpunkt nicht zu wissen. Die Suche nach hartnäckigen Begleitern war nicht schwierig. Es gibt genügend verrückte Sportbgeisterte in diesem Land. Nun will ich euch aber nicht länger auf die Folter spannen und lade euch ein in das große Abenteuer einzutauchen. Es ist Sonntag 8:30 Uhr. Ich bin ganz allein am Oberen Stadtplatz. Der Himmel ist wolkenlos, aber die tiefen Temperaturen erinnern an den momentanen Spätherbst. Ich warte auf meine beiden Leidensgefährten Markus und Tom. Wenige Minuten später tauchen beide auf. Tom begrüßt mich mit blutigem Kinn. Nicht doch, sage ich, hat es dich etwa jetzt schon aufgestellt? Verdutzt blickt Tom in die benachbarte Fensterscheibe und betrachtet sein Spiegelbild. Glück gehabt, es ist nur der Herpes, der mal eben blutet. Endlich kann es losgehen. Eingepackt bis zu den Zehenspitzen machen wir uns auf den Weg ins Halltal. Markus legt ein gutes Tempo vor. Ich hoffe nur, dass uns die Kräfte nicht vorzeitig verlassen. Am Eingang des Tals machen wir eine erste Pause. Ich entledige mich meiner Jacke und verzichte auf meine Beinlinge. Markus und Tom belächeln meine rauhe Natur. Es folgt das steilste Stück der Tour, die Auffahrt zu den Herrenhäusern. Das Bettelwurfeck mit seiner 32%igen Steigung hat es in sich, doch wir halten tapfer durch. Mittlerweile strömt eine ganze Schar an wanderlustigen Menschen ins Halltal. Einige zeugen ihren Respekt mit den Worten "... so steil und da lachen die noch." Nun wäre schlimm, wenn uns jetzt schon der Mut verlassen hätte. Nach 1100 HM haben wir unser erstes Etappenziel erreicht, das Issjöchl (1626 m). Ab hier haben selbst wir Mühe uns im Sattel zu halten. Also lieber erst mal eine Pause machen. Tom und Markus stärken sich mit getrockneten Früchten und Riegeln, und nützen die Gelegenheit sich zu entkleiden. Wir erheben unsere Häupter und blicken in Demut hinauf zu unserem nächsten Ziel, das Lafatscher Joch auf 2081 m. Der Weg dorthin ist steil, grobschottrig und Uphill nicht zu fahren. Wer sein Bike liebt, der schiebt. Markus und Tom ziehen es allerdings vor die Last abschnittsweise auf dem Rücken zu tragen. Man kann es drehen und wenden wie man will, es bleibt eine schweißtreibende Angelegenheit. Umso größer ist die Freude als wir nach exakt einer Stunde die wunderbare Aussicht vom Joch ins Inntal und und ins Karwendeltal genießen können. Zeit die Helme anzuziehen, denn der Weg hinunter auf die Hallerangeralm ist ein steiler steiniger Bergpfad. Wir sind gespannt, wie gut wir uns im Downhillbiken schlagen. Die ersten Meter machen großen Spaß, doch nordseitig liegt doch mehr Schnee und Eis als gedacht. So wird die Abfahrt zu einer vorsichtigen Rutschpartie und endet letztendlich wieder mit Schieben und Tragen bis knapp vor die Hallerangeralm. Die Hütte hat aufgrund der tiefen Temperaturen im Karwendeltal schon seit Anfang Oktober geschlossen. Es folgt die lange und spektakuläre Abfahrt zur Kastenalm. Tom kennt die Strecke und warnt uns rechtzeitig vor den unheimlich steilen Stellen, die jedes Biker Herz höher schlagen lässt. 900 HM später erreichen wir den Almboden. Die Kälte nagt an unseren Knochen als wir talauswärts am Nationalstolz der Bayern, dem Isarursprung, vorbei Richtung Scharnitz radeln. Wir überqueren die Hauptstrasse und folgen dem E4 alpin, der uns unbekannterweise
nach Leutasch bringen soll. Dieses Teilstück entpuppt sich als wenig attraktiv, da der Weg einige Kilometer an der Straße entlang führt. Dennoch gilt es auch hier wieder einige Höhenmeter zu überwinden. Mittlerweile sitzen wir seit 6 Stunden ununterbrochen auf dem Sattel. Markus kämpft mit seinen letzten Kraftreserven. Das Tempo wird langsamer, aber noch haben wir unser Ziel nicht aus den Augen verloren. Es folgt die vorerst letzte Etappe durch das idyllische Gaistal, das sich an so einem Prachtsonntag völlig überbevölkert präsentiert. Die Sonne verschwindet langsam hinter den Berggipfeln des Zugspitzmassivs, als wir am ausgetrockneten Iglsee vorbeikommen. Die Oberschenkel brennen bei jedem Tritt. Glücklicherweise sind es nur noch einige sanfte Höhenmeter. Man kann die Ausserferner Luft schon förmlich riechen. Es ist vollbracht, wir haben die Ehrwalder Alm erreicht. Ein Blick auf die Uhr sagt uns aber, dass wir uns beeilen müssen, wenn wir den nächsten Zug nach Innsbruck erwischen wollen. Also wieder keine Zeit für eine Einkehr, dafür genießen wir die rasante Abfahrt hinunter zum Bahnhof nach Ehrwald. Eine halbe Stunde bleibt uns noch. Der Hunger und der Durst sind groß, und so biken wir retour zur Tankstelle. Unsere Körper schreien nach Flüssigkeit und Salz, was könnte in diesem Augenblick besser helfen als ein gemeinsames Sixpack und eine große Packung Chips für Jeden. Nun schnell zurück zum Bahnhof, der sehr verlassen wirkt. Der Ticketschalter ist seit 2001 geschlossen, wir basteln kurzerhand eine Stehbar daraus und hauchen so dem Gebäude ein völlig neues Leben ein. Der Zug von Ehrwald nach Garmisch ist voll besetzt mit Schülern. Der Schaffner ist mit dieser außergewöhnlichen Situation sichtlich überfordert. Unser Stehplatz bis Garmisch bleibt aufgrund dessen kostenlos. Auch im Anschlußzug von Garmisch nach Innsbruck haben wir Glück. Die freundliche Dame der Deutschen Bahn gewährt uns eine Ermässigung und übersieht zudem mit einem Lächeln unsere Bikes. Innsbruck Hauptbahnhof, 19:30 Uhr. Ein Traum wurde Wirklichkeit. Die Tour von Hall ins Ausserfern, abseits der Straßen über das Karwendel, entlang der Mieminger Kette und des Wettersteingebirges ist seit zwei Stunden Geschichte. Auf das letzte Stück nach Reutte bis zur Haustür meines Elternhauses mussten wir leider aus Zeitgründen verzichten. Die müden Muskeln, Sehnen und Knochen danken es uns. Gabriela, die gute Seele, holt uns am Bahnhof ab. Gemeinsam lassen wir den Abend bei einer schmackhaften Cimellio Pizza ausklingen. Markus und Tom, vielen, vielen Dank für euer Durchhaltevermögen und eure Spontanität. Schön, dass es Menschen gibt, die solch' wahnwitzige Ideen unterstützen. Danke Gabriela für den Shuttle Dienst und gute Besserung für dein Bettelwurf geschädigtes Fersenbein. Und hier die Zusammenfassung des Unternehmens Hall-Ausserfern : Hall/Oberer Stadtplatz - Halltal - Magdalena - Herrenhäuser - Issjöchl - Lafatscher Joch - Hallerangeralm - Kohleralm - Lafatscher Niederleger - Kastenalm - Isarursprung - Gleirschhöhe - Wiesenhof - Scharnitz - Gießenbach - Bodenwald - Weidach - Achweg - Gaistal - Gaistalalm - Tillfussalm - Igelsee - Alpenglühen - Ehrwalder Alm - Ortsende Ehrwald (Ausserfern), insgesamt 70 km und 2400 HM bergauf (ca. 500 HM Schiebe- und Tragestrecke), 1950 HM bergab (leider ein paar Tragepassagen) in insgesamt 8:13 Stunden. Bilder wie immer auf Picasa.

Samstag, 18. Oktober 2008

Markus und die 18 km...


Markus K. ist gesundheitlich etwas angeschlagen, dennoch möchte er sich heute an der Halbmarathonstrecke Hall-Wattens probieren. Wir verabreden uns am späten Nachmittag bei herrlichem Laufwetter am Oberen Stadtplatz in Hall. Markus startet seine Runde in Absam. Wir schenken uns die ersten paar originalen Kilometer nach Absam und laufen sofort hinunter zum Innsteg bzw. Gasthof Badl. Im mittleren Tempo geht es am Innradweg entlang nach Volders und weiter nach Wattens. Von dort queren wir hinüber nach Fritzens. Nun kommt das anstrengenste Teilstück - die Steigung nach Baumkirchen, ein kleiner Wadelbeißer. Zum Ausrasten bleibt nur wenig Zeit, denn zurück geht es über den Höhenweg nach Mils. Immer schön Auf und Ab. Kurz vor dem Ende verlassen wir den gewohnten Kurs und biegen links den Forstweg hinauf zum Milser Sportplatz. Markus kämpft mit seinen letzten Kraftreserven. Jetzt noch über den Weißenbach und dann noch eine letzte fiese Steigung bergauf. Wenig später sind wir bei Markus K. zu Hause in Absam. Ich verabschiede mich und laufe allein zurück nach Hall. Für den Halbmarathon hat es zwar nicht ganz gereicht, aber fein war es trotzdem. Hier die Daten: 18 km und 200 HM in 1:42 Stunden

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Wanderung auf die Walderalm

Morgen Prüfung, heute Lernen - so sieht der Plan aus. Aber es kommt wieder einmal ganz anders, denn Susanne überredet mich kurzerhand zu einer gemeinsamen Wanderung mit Flo und Mario auf die Walderalm. Mit dem Auto gehts nach Gnadenwald. Das Wetter ist diesig, aber wenn wir Glück haben, bleiben wir vom Regen verschont. Der Aufstieg über den Steig ist steil, spart aber einiges an Zeit. Nach genau 1:00 Stunde haben wir die 600 HM überwunden und kehren in die urige Hütte ein. Zum Draußensitzen ist es heute leider zu kalt. Der Abstieg erfolgt über den breiten Schotterweg. 3 Stunden später sitze ich bereits wieder über meinen Lernunterlagen... Hier die Daten: 600 HM in 1:00 Stunde bei Klatsch & Tratsch, insgesamt 2:40 Stunden inkl. Einkehr

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Lernen vs. Laufen

Der Lernstress ist groß , das Bedürfnis nach Bewegung in der freien Natur allerdings noch größer. Und so werfe ich mich unmittelbar nach Unterrichtsende in Schale und laufe über den Weißenbach nach Mils. Die Temperaturen sind angenehm mild, sodass ich mit der ultrakurzen Laufhose ein Auslangen finde. Anstatt den üblichen Höhenweg nach Baumkirchen einzuschlagen, laufe ich bis zum Milser Sportplatz hinauf und dann rechts den Forstweg bergauf zum Mooskreuz. Mal sehen, was die Milserwald Runde in umgekehrter Richtung hergibt. Das erste Stück ist steil, doch dann an geht es bis Baumkirchen nur bergab. Eine unbefriedigende und nicht gerade gelenkschonende Variante wie sich herausstellt. Der Rückweg erfolgt über den Höhenweg. Hier die Daten: 13 km und 300 HM in 1:15 Stunden

Montag, 13. Oktober 2008

Nachmittagslauf nach Ampass

Heute ist der erste Schultag nach einem langen Praktikumsblock. Zum Glück dauert der Unterricht nur bis Mittag (Danke Tom, falls du das liest). Eigentlich sollte ich brav zu Hause sitzen, und für die Prüfung am Freitag lernen, aber ein bißchen Ausgleich kann nicht schaden, oder? Ich checke heute eine neue Laufrunde. Ich starte in Hall, laufe hinunter zur Lend, und dann weiter über den Innradweg zum Hallenbad Olympisches Dorf. Dann überquere ich die "Golden Gate Bridge" hinüber zum Baggersee, sprinte am Inn entlang bis zur Autobahnunterführung. Der Schotterweg führt über grüne Wiesen hinauf nach Ampass. Ich folge zunächst der Hauptstrasse, und biege dann links ab hinauf zur Kirche. Nun geht es mässig steil der Straße entlang, vorbei an der Abzweigung zum Taxer Hof, über das Hasental ins Zimmertal, und letztendlich über den Steig bei der Animal Farm zurück zum Innsteg und in die Haller Altstadt. Hier die Daten: 17,6 km und 300 HM in 1:40 Stunden

Sonntag, 12. Oktober 2008

Klettern an der Engelswand/Ötztal

10:30 Uhr. Gabriella, Markus und ich sitzen im Auto Richtung Ötztal. Eine dreiviertel Stunde später sind wir in Tumpen. Unser Ziel, die Engelswand ist nicht zu übersehen. Mächtig und beindruckend streckt sich der Granitfels in den Himmel. Noch bevor die ersten Sonnenstrahlen die Wand berühren, parken wir das Auto, und machen uns auf den fünfminütigen Fußmarsch zum Wandfuß. Wir sind nicht die Ersten. Kletterbegeisterte Familien suchen sich bereits ihre Plätzchen, und belagern diese mit Kletterausüstung, Kinderwagen, Holzlaufrädern und Spielsachen für ihre Kleinen. Der Klettergarten ist ein Eldorado für Kinder. Das Gebiet ist eben, weitläufig und daher gut einsehbar für die Eltern. Rundeherum erstrecken sich idyllisch grüne Wiesen. Leichte Routen findet man allerdings nur sehr wenige. Ich persönlich verstehe darunter Routen im IV, V und VI Schwierigkeitsgrad. Markus zeigt gleich zu Beginn sein ganzes Können, und stürzt sich in die Route namens "Garfield", eine Verschneidungskletterei im VI+ Grad mit knapp 20 Metern Höhe. Ich bezweifle, ob ich die Route nach so langer Kletterpause im Nachstieg schaffe. Mit Kraft kämpfe ich mich dann nach oben. Auch Gabriella hat an der Schlüsselstelle zu knabbern. Ich bin beruhigt. Ein paar Meter weiter rechts erstreckt sich die Route "Eis am Stiel", ebenfalls mit VI+ bewertet, wobei sie meiner Meinung nach mehr Tücken aufweist. Auch hier hat sich Markus als grandioser Vorsteiger bewiesen. Es macht Spaß die beiden beim Klettern zu beobachten, auf der Isomatte zu liegen, und dabei die Seele baumeln zu lassen. Mittlerweile sind zahlreiche Kletterer an der von der Sonne aufgeheizten Engelswand eingetroffen. Aber die Auswahl ist so groß, dass es für alle ein feines Plätzchen gibt. Gestärkt durch ein Erdnussbuttersandwich versucht sich Gabriella an der "Weinskandal" VII- im Vorstieg. Ich ziehe den Hut vor ihr, denn für mich ist die Route im Nachstieg schon ein schönes Stück Arbeit. Zuguterletzt gönnen sich Gabriella und ich noch eine leichtere Route (V+), einem grandiosen Riss mit dem wohlkingenden Namen "Der Wolf und die Zwerge" mit ca. 25 Meter Höhe. Fazit: Die Engelswand bietet wahnsinnig schöne und griffige Granitkletterei, allerdings ist die Bewertung für meinen Geschmack weit unten angesetzt. Dem können scheinst auch Experten zustimmen. Umso mehr erfüllt mich meine Leistung mit Stolz. Nachdem Günther's Grill in Ötztalbahnhof heute leider geschlossen hat, kehren wir auf dem Rückweg noch im Harleys Cafe Innsbruck auf einen saftigen Burger ein. Ein wunderschöner Tag, mit viel Muskelkater im Rücken geht zu Ende. Vielen Dank an Gabriella und Markus. Es macht wirklich Spaß mit euch Zwei. Fotos wie immer auf Picasa.

Samstag, 11. Oktober 2008

Hike & Climb im Halltal

Kaiserwetter in Tirol, und Markus K. schreibt verzweifelt an seiner Fachbereichsarbeit. Höchste Zeit ihn endlich aus der Reserve zu locken. Ein Anruf genügt, und eine halbe Stunde später sitzen wir bereits im Auto auf dem Weg ins Halltal. Wir parken beim Parkplatz Magdalena und marschieren gemütlich hinauf zum Hochmadkopf. Von dort geht es den Grat entlang zum Absamer, Haller und schließlich zum Gipfelkreuz des Thaurer Zunderkopf. Beim Abstieg zum Törl fällt uns die Entscheidung schwer - sollen wir weiter auf die Lattenspitze, oder noch ein paar Seillängen im Halltal klettern. Wir entscheiden uns fürs Kraxeln. Nach kurzer Rast auf Magdalena, wandern wir zu den Sonnenplatten am Fuße der Speckkarspitze bzw. des Bettelwurfmassivs. Es sind bereits einige Seilschaften unterwegs, doch die Platten bieten genügend Platz für eine kurze Übungseinheit im Standbau, Nachsichern und Abseilen. Nach einigen leichten Seillängen bauen wir ab, und machen uns auf den Weg nach Hause. Wir lassen den Abend auf Markus Balkon ausklingen. Hier die Daten des gemütlichen Nachmittags: Zunderkopfrunde 745 HM im Auf- und Abstieg in ca. 2:30 Uhr, anschließend leichte Kletterei im IV und V Schwierigkeitsgrad, Fotos wie immer auf Picasa.

Freitag, 10. Oktober 2008

Nur mal eben Antesten...

Nachdem ich auf meine Bike Ersatzteile mehr als drei Wochen gewartet habe, bin ich endlich wieder komplett. Meine Bremsscheiben sind mittlerweile von 160 mm auf 180 mm Durchmesser angewachsen, und meine Laufräder zieren zwei nagelneuen Noby Nick Reifen. Eigentlich wollte ich auf feucht, dreckiges Wetter warten, um die Bremsbeläge und Bremsscheiben so richtig einzufahren, aber die Ungeduld siegt. Ausgestattet mit meiner neuen Skinfit Bikehose, schmeiß ich mich auf den Sattel. Um die Bremsen doch noch ein wenig zu schonen, wähle ich eine sanft kuppierte Strecke aus. Ich starte in Hall und bike über den Höhenweg nach Baumkirchen, weiter nach Fritzens, den Thierburgweg hinauf, hinüber nach Eggen. Bis dahin kenne ich den Weg. Plötzlich überkommt mich aber der Reiz des Unbekannten, und so entscheide ich mich für die Auffahrt auf den Umlberg. Nun denn, wenn ich schon mal in der Gegend bin, kann ich ebenso gut auf die Ganalm weiterfahren. Das Vomperloch versinkt in den bunten Farben des Herbst, und verzaubert mich so sehr, dass ich der Auffahrt zur Walderalm nicht wiederstehen kann. Dort angekommen gönne ich mir eine Pause, und genieße den Blick auf die Tuxer Gipfel, die immer noch weiß bedeckt sind. Es fällt mir schwer mich loszureißen, doch die Hinterhornalm wartet. Die Reifen haben Grip, und die Abfahrt nach Gnadenwald ist ein Genuß mit den neuen Bremsen. Ehe ich es mich versehe bin ich schon in Absam. Bremsen und Reifen wären nun mehr als ausführlich getestet, aber die Temperaturen und die herbstliche Stimmung sind zu verlockend, um jetzt kehrt zu machen. Und so lautet mein nächstes Ziel Thaurer Alm. Ich bike über den Adolf Pichlerweg, den Kapponsweg hinauf zum Romediuskirchl, vorbei am Thaurer Schlößl Richtung Thaurer Alm. Auf halber Strecke, bekomme ich allerdings zu spüren, was ich verbrochen habe. Nach rund 45 km und 1700 HM lassen schlagartig die Kräfte nach. Heisshunger macht sich breit, denn mein Zuckerspiegel befindet sich im tiefsten Keller. Was würde ich in diesem Augenblick nur für einen Müsliriegel geben? Ich muss absteigen, meine Hände und Beine zittern, verzweifelt durchsuche ich meinen kleinen Rucksack. Die Erleichterung ist groß, als ich das leise Knistern eines vergessenen halben Riegels vernehme. Mmhh tut das gut. Fünf Minuten später habe ich die gröbste Zuckerkrise überwunden, und bin bereit für das letzte und steilste Stück. Nach kurzer Rast freue ich mich auf die rasante Abfahrt und auf viele, viele Kohlenhydrate am Abend. Hier die Daten meines kurzen Antestens: 52 km und exakt 2000 HM in ca. 4:30 Stunden, herbstliche Bilder findet ihr auf Picasa.

Donnerstag, 9. Oktober 2008

It's shopping time

Skinfit bietet den MitarbeiterInnen des BKH Hall bis Ende der Woche 15% Rabatt auf das gesamte Sortiment. Bike Hose, Klima, Klima Soft, Aero - alles meins ;-)

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Mountain Maniacs Halbmarathon

Die Tage werden kürzer, und die Motivation sich nach einem 12 Stunden Dienst zur nächtlichen Stunde sportlich zu betätigen sinkt deutlich. Aus diesem Grund dauert es acht geschlagene Tage, bis ich meinen Puls wieder auf Trainingsniveau bringe. Am Programm steht heute ein einzigartiges Ereignis, dass sicherlich in die Geschichte eingehen wird. Der erste unverhoffte und spontane Mountain-Maniacs Laufausflug. Mit von der Partie sind Markus, Flo, Alex H. und meine Wenigkeit. Die Routenführung ergibt sich spontan, und wir wählen das Tempo so, dass wir uns noch die eine oder andere Berggeschichte erzählen können. Unser Weg führt uns von Mils nach Baumkirchen, über Fritzens zum Schloß Thierburg, und dann über den Erholungsweg nach Gnadenwald und über den Milser Wald retour nach Mils. Nähere Details findet ihr auf der Karte. Die Bedingungen sind optimal, und so wird aus einer kleinen Laufrunde wieder einmal ein beinahe Halbmarathon mit 550 HM im Aufstieg - typisch Mountain Maniacs. Im Anschluß lade ich Flo ein meine selbstgemachten Nudelkreationen bei einem Nachmittagsbierchen zu verkosten, bevor ich dann in den Nachtdienst starte. Hier die Daten des seltenen Events: 20,7 km und 550 HM in verplauderten 2:13 Stunden