Donnerstag, 19. März 2009

Skitour auf die Lüsener Spitze

ch kann's einfach nicht fassen. Während ich die halbe Woche in der UMIT sitze, macht Markus die 3000er unsicher. Nicht mit mir. Zu meinem Glück entfällt der heutige Vormittagsunterricht. Ich wittere meine Chance. Das Wetter verspricht allerdings alles andere als Sonnenschein, dennoch erklärt sich Markus bereit mit mir auf den Lüsener Fernerkogel aufzusteigen. Um 7:00 Uhr sitzen wir im Auto und eine dreiviertel Stunde später stehen wir bereits in Lüsens auf einem ungewöhnlich leeren Parkplatz. Der Himmel ist wolkenverhangen und Skepsis macht sich breit. Hätten wir doch lieber ins sonnige Südtirol fahren sollen? Nach gut einer halben Stunde auf der Skatingspur erreichen wir die Einstiegsrinne. Nun liegen 1100 steile und imposante Höhenmeter vor uns. Nach wenigen Metern schnallt Markus seine Harscheisen an. Meine Felle haften auf dem harten Schnee überaus gut. Wir kommen rasch vorwärts. Gut so, denn die Wolken ziehen verdächtig hin und her. Bald schon beginnt es leicht zu schneien, und kalte stürmische Böen bahnen sich den Weg durch unsere verschwitzten Oberteile. Markus fällt etwas zurück. Nach knapp zwei Stunden erreiche ich das Gletscherfeld und spure teils im völligen White Out vor mich hin. Plötzlich höre ich Markus pfeifen. Seinen Gesten zufolge bin ich auf der falschen Fährte. Schnell fahre ich samt den Fellen ab und geselle mich wieder zu ihm. Zum Fernerkogel geht es natürlich rechts steil hinauf. Markus ist nach den vielen Höhenmetern der letzten Tage schon ein wenig müde. Die abschüssige Querung auf die nördliche Seite des Massivs flösst ihm großen Respekt ein. Ich für meinen Teil quere ohne größere Probleme hinüber zum Steinmandl. Auf dem Weg zum Skidepot bemerke ich, dass Markus nicht mehr zu mir aufschließt. Besorgt ziehe ich meine Harscheisen an und marschiere zurück. Markus steht noch immer an derselben Schlüsselstelle. Er möchte, dass ich alleine weiter steige. Ich lehne jedoch dankend ab, denn zu einer gemeinsamen Tour aufzubrechen, bedeutet für mich auch alle Entscheidungen gemeinsam zu treffen. So sieht für mich nunmal eine verlässliche Bergkameradschaft aus. Und so fahren wir gemeinsam den Steilhang hinab zum Ferner. Die Sicht wird zunehmend schlechter, dennoch steigen wir weiter Richtung Lüsener Spitze auf. Nach 3:38 Stunden erreichen wir den Gipfel. Für eine ausgedehnte Gipfelrast bleibt leider keine Zeit. Der stürmische Wind bläst die kleinen Schneekristalle in unsere Gesichter. Die Abfahrt ist dementsprechend kalt und schmerzhaft (Hoarnägel). Dafür können wir einige Spuren im feinen Pulverschnee zurücklassen. Auf den letzten 1000 Höhenmeter finden sich dann alle gängigen Schneearten, windgepresst, hart, firnig, pulvrig und last but not least leider auch harschig. Nach einer kurzen Skatingeinheit sind wir wieder am Ausgangspunkt. Zur Belohnung gönnen wir uns noch eine satte Mahlzeit im nahegelegenen Gasthof. Fazit: Wir waren heute die einzigen Tapferen auf (beiden) Bergen, zwei Verfolger haben nach der "Mauer" das Handtuch geworfen, und drei Mädls aus Innsbruck dürften die Schöntalspitze nicht erreicht haben. 1800 HM für mich (Mike) und 1750 HM für Markus.

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