Sonntag, 14. Dezember 2008

Bruchharsch am Hippold (2642 m)

So wunderschön die gestrige Tour auch war, sie hat auch ihre Spuren hinterlassen. Zunächst hat mein Mobiltelefon unerwartet seinen Geist aufgegeben. Dabei wurde es weder nass, noch sonst auf irgendeine Art und Weise unsanft behandelt. Zum anderen bin ich gesundheitlich etwas angeschlagen. Die Nase rinnt und Halsschmerzen begleiten mich schon die ganze Nacht. Um 6:00 Uhr bin ich kurz davor, die für Heute geplante Tour auf die Eiskarspitze im Wattental abzusagen. Doch nach einer Tasse Tee sieht die Welt schon wieder ganz anders aus, zumindest rede ich mir das fest ein. Natürlich sind die Halsschmerzen um nichts besser, als ich um 8:00 Uhr zu Markus F. und Tom ins Auto steige. Die Anfahrt bis zum Lager Walchen ist trotz Schneefahrbahn problemlos möglich. Tom und Markus fehlt am Anfang die Orientierung. Für sie ist es die erste Skitour im militärischen Wattental. Wir folgen den Aufstiegsspuren zum Außerlann Alm Niederleger. Eine Waldlichtung ermöglicht uns einen ersten Blick auf die umliegenden Gipfel, die Krovenzspitze, der Hippold und die Eiskarspitze. Die Verhältnisse sehen jedoch nicht besonders einladend aus. Abgeblassene Rücken und Steine zieren das Bild. Von unten können wir keine Spuren zur Eiskarspitze ausfindig machen, und so folgen wir auf Gut Glück dem Pfad hinauf zum Hochleger. Mal sehen, wohin uns dieser Weg führen wird. Vor uns bewegt sich eine dreiköpfige deutsche Tourengruppe, die wir rasch überholen. Dem Ersten im Bunde scheint dies allerdings ein Dorn im Auge zu sein. Immer wieder versucht er aufzuschließen. Dann und wann gönne ich mir den Spaß und lasse ihn wieder schweigsam überholen. Ein sinnloses aber lustiges Spiel. Tom spurt kurzerhand hinüber zum Krovenzjoch. Das Gipfelkreuz des Hippold scheint bereits zum Greifen nah. Wir versuchen über den Osthang aufzusteigen, da dieser noch am schneereichsten aussieht. Nach einigen Spitzkehren mit Steinkontakt schnallen wir die Skier ab und stapfen zu Fuß weiter. Es herrscht Lawinenwarnstufe 3 und das Gelände hat eine Neigung von mehr als 35 Grad. Bei jedem Tritt brechen windgepresste Schneeplatten in beachtlicher Größe aus. Tom und ich sind uns einig. Wir sparen uns die letzten 50 Meter auf den Gipfel, denn das Unterfangen scheint uns beiden zu riskant. Leider können wir die deutschen "Freunde" nicht davon überzeugen. Stur und gedankenlos eifern sie dem Gipfelkreuz entgegen. Ihre unzureichende alpine Erfahrung spiegelt sich in jedem unsicheren Tritt. Wir versuchen möglichst schnell aus dem Gefahrenbereich zu kommen. Markus friert erbärmlich an den Schultern. Klingt komisch, ist aber so. Rasch bereiten wir uns für die katastrophale und steinige Abfahrt vor. "Plattenpulver" wie Stefan, mein Transalp Kollege sagen würde. Der Schnee ist windgepresst und harschig, eine kraftraubende Angelegenheit. Nicht zuletzt deshalb gönnen wir uns eine kurze Pause am Hochleger und genießen noch ein paar Sonnenstrahlen. Bei der weiteren Abfahrt verlieren wir uns aus den Augen und treffen erst kurz vor dem Lager Walchen wieder aufeinander. Keiner von uns hat eine lohnende Variante entdeckt. Auch heute schauen wir auf ein wärmendes Getränk am Haller Christkindlmarkt vorbei. Mein Hals dankt es mir... Hier die Daten: 1200 HM insgesamt 3:50 Stunden inkl. Pausen. Bilder gibt es wieder auf Picasa und den Mountain Maniacs.

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