Mittwoch, 31. Dezember 2008

2000 HM zum Jahreswechsel

Der Jahreswechsel steht unmittelbar vor der Tür. Nach vielen Jahren erfülle ich mir einen lang gehegten Wunsch, Silvester mit Freunden am Berg zu feiern. Schauplatz ist die Bergrettungshütte auf Tulfein. Nach einigen organisatorischen Anlaufschwierigkeiten, steht dem Abenteuer nichts mehr im Wege. Selbst Susanne hat kurzfristig dienstfrei bekommen, und kann die Silvesternacht auf 2080 Meter Seehöhe verbringen Natürlich steige ich nicht einfach so Richtung Glungezer auf. Tom und ich haben uns für eine reizvollere, wenn auch anstrengendere Variante entschieden. Markus K. begleitet uns. Wir steigen über das idyllische Arztal auf den Morgenkogel (2607 m). Die Sonne brennt auf unsere Köpfe nieder. Der Durst ist groß, umso mehr freuen sich Markus und ich, als Tom kurz vor dem Gipfelgrat seine Trinkflasche verliert. Somit hat die Dehydration zum Glück keine Chance. Der Himmel ist strahelnd blau, doch von weitem erkennen wir bereits die Windfahnen, welche sich um den Gipfel aufbäumen. Als ich am Joch ankomme, lehrt mich die Natur eine weitere harte Lektion. Niemals zuvor habe ich solche Windboen erlebt. Mit Müh und Not bleube ich aufrecht stehen. Geduckt, beinahe schon auf Knien versuche ich zu Tom aufzuschließen, welcher gerade damit beschäftigt ist, irgendwie seine Gore Jacke überzuziehen. Kurz vor dem Gipfel gibt es also kein weiterkommen mehr. Wir versuchen im Stehen abzufellen. Dabei umklammern wir abwechselnd unsere Sachen bevor sie vom Wind verjagt werden. Schnell raus aus dieser Kälte. Wir fahren Richtung Viggartal ab. Markus und Tom klagen über leichte Erfrierungserscheinungen. Als wir endlich abschwingen bemerken wir, dass wir bereits viel zu weit abgefahren sind. Wir stehen vor einem unüberwindbaren Graben, und das ursprüngliche Ziel, das Meißner Haus, liegt auf der gegenüberliegenden Seite. Tom fragt:"Wo miaßn mir den hin"-"Do ummi" antworte ich. "Was mach'n mir dan do?" fragt Tom zurecht. Wenig später fellen wir auf und queren weiter oben auf die richtige Seite. Aus dem geplanten Mittagessen am Meißner Haus wird allerdings nichts. Wir entscheiden uns gleich weiter Richtung Glungezer aufzusteigen. Die Hänge sind steil. Die Querungen über die eingewehten Rinnen sind mühsam. Der Schnee ist stumpf oder abgeblasen. Und die Sonne gibt uns noch den Rest. Nach 1700 Höhenmeter, Orkanboen und anstrengender Abfahrt verlässt uns langsam aber sicher die Motivation. Jeder Schritt wird zum persönlichen Kampf. Spitzkehre für Spitzkehre höre ich Markus jammern "Mo Mike, isch des zach..." Nach knapp 2000 HM haben wir den stürmischen Grat der Glungezerhütte erreicht. Tom lässt es sich nicht nehmen weiter auf die Sonnenspitze aufzusteigen. Markus und ich hingegen ziehen die windgeschütze Hütte vor. Nach einer ordentlichen Portion Spaghetti, einem herrlichen Weizen und uriger Hüttengaudi, fahren wir Richtung Tulfein ab. Oft genügt schon ein kleiner Schluck Alkohol und man verfehlt die an sich so vertraute Normalabfahrt und findet sich in einer unsinnigen Rinne wieder. Markus amüsiert sich köstlich über unser Mißgeschick. Zu guter letzt kommen wir glücklich und unversehrt auf der Bergrettungshütte an. Wir verabschieden uns von Markus der zu Frau und Kind ins Tal abfährt, während Tom und ich die Hütte ordentlich einheizen. Um 18:00 Uhr steigt der Rest der Silvestergesellschaft auf. Zeit genug, um den Tag mit Tom bei Tee mit Rum Revue passieren zu lassen. Hier die Daten: Oberellbögen - Arztal - Morgenkogel - Viggartal - (Sonnenspitze) - Glungezerhütte - Tulfein insgesamt 2000 HM in rund 4:54 Stunden inkl. Pausen. Bilder findet ihr auf Picasa.

Hier eine beeindruckende Impression:

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