Mittwoch, 3. September 2008

Stollenübung im Halltal

Die Bergrettung Hall veranstaltet heute eine Übung im Salzbergwerkstollen im Halltal, ein alljährlicher Höhepunkt im Fortbildungsprogramm. Nachdem die Übung im Frühjahr aufgrund der Schneelage abgesagt werden musste, begeben wir uns heute in das Labyrinth der Schurfe und Schächte. Die Stollen sind seit Jahren gesperrt und werden von Mitarbeitern der Saline Österreich in regelmässigen Zeitabständen gewartet und überprüft. Im Falle eines Unglücks ist es unsere Aufgabe den Verletzten zu orten und zu bergen. Zum Einsatz kommt dabei eine spezielle zusammenrollbare und schmale Trage. Wir starten um 18:30 Uhr und machen uns mit dem Auto auf dem Weg zu den Herrenhäusern. Von dort aus marschieren wir über einen schmalen Steig weiter vorbei an mehrern Mundlöchern, so nennt man die verbarikadierten Stollenzugänge. Nach ca. 15 Minuten stehen wir an unserem geplanten Einstieg. Der Rahmen ist allerdings so verzogen, dass wir das Tor selbst mit sanfter Gewalt nicht öffnen können, und so entscheiden wir uns kurzfristig für den Zugang bei den Herrenhäuser. Nun heißt es Köpfe einziehen, denn die Gänge sind sehr schmal und zum Teil sehr niedrig. Platzangst sollte man hier keine haben. Immer wieder hört man wie unsere Helme und Stirnlampen an der niedrigen Decke kratzen. An einem Schurf angelangt, packen wir die Trage aus, und bauen eine Rücksicherung auf. Die Bergungsübung kann beginnen. Ich melde mich freiwillig als Figurant. Ausgeliefert und festgeschnallt geht es hinab in die Tiefe und über selben Weg zurück. Ich fühle mich in sicheren Händen und genieße die beklemmende Erfahrung. Im Anschluß an die Übung steigen wir weiter hinab zu einem Salzsee, tief in die unterirdische Seele des Halltals. Ein äußerst imposantes Naturschauspiel, welches mich in Staunen versetzt. Ich finde noch Zeit ein paar Salzsteine aus dem losen Geröll zu klopfen, die ich als Andenken mit nach Hause nehme. Als wir den Stollen wieder verlassen, ist es bereits dunkel und die Temperaturen ungewöhnlich warm und föhnig, und so lassen wir die Übung in geselliger Runde bei einem Open Air Bier beim Knappenhäusl ausklingen.

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