Freitag, 5. September 2008

Lauf auf die Bettelwurfhütte (2077m)

Endlich wieder mal ein freier Tag und die Bedingungen sind ideal für einen Berglauf. Am kommenden Samstag findet der Bettelwurflauf, Tirol's härtester Berglauf, statt. Flo und ich wollen uns darauf vorbereiten. Markus schließt sich uns kurzfristig an. Ich laufe mit Rucksack, in dem ich die Zustiegsschuhe für den geplanten Abstieg über den Jägersteig verstaut habe. Wir starten um ca. 11 Uhr beim Bettwelwurfeck. Der Himmel ist bewölkt, aber schon nach den ersten Kehren in der Schotterreißen verziehen sich die Wolken, und die Sonne heizt uns ordentlich ein. Wir bezwingen das Kar in rund 16 Minuten. Markus setzt sich ab, während Flo sich meinem Tempo anpasst. Wir haben beide schwere Füße. Die vielen Arbeitsstunden der letzten Tage machen sich nun bemerkbar. Markus scheint sich hingegen im Urlaub gut erholt zu haben. Die Laufstrecke ist und bleibt einer der härtesten. Drahtseil gesicherte Passagen und kniehohe Tritte wechseln einander ab, Verschnaufpausen und Trinkmöglichkeiten gibt es keine. Unermüdlich brennt die Sonne zwischen den Latschen. Flo gibt nocheinmal Gas und kann Markus die letzten Meter einholen, ich konzentriere mich auf mein Tempo und komme nach 1:09 Stunden auf der Hütte an, 6 Minuten schneller als beim letzten Mal. Hier die Daten: 1000 HM und 3,75 km in 1:09 Stunden

Markus hat sich an den Fingergelenken verletzt. Trotz tadelloser Leistung möchte er in Zukunft auf Bergläufe dieser Art verzichten. Wir sitzen gemütlich vor der Hütte bei Bier und Suppe. Mit einem Mal werden die Wolken wieder dichter, und wir schlottern vor Kälte. Wir machen uns an den Abstieg über den Jägersteig, eine Variante, die in keiner Karte eingezeichnet ist. Der Pfad führt ohne Markierungen über abschüssige Hänge, Platten und seilversicherten Felsaufbauten, und ist somit trittsicheren und ortskundigen Personen vorbehalten. Versteigen sollte man sich auf keinen Fall. Der Steig wurde durch die Murenabgänge im Juli schwer in Mitleidenschaft gezogen. Einige Seilverankerungen sind ausgebrochen, neue Gräben und Mulden sind entstanden. Der Weg endet an einer langen Reißen, welche ebenfalls sehr ausgschwemmt wurde. Nachdem wir wieder festen Boden unter den Füßen haben, kehren wir noch kurz bei Magdalena ein. Über den Fluchtsteig geht es im Lauftempo zurück zum Bettelwurfeck. Ursprünglich wollten wir noch im Halltal klettern, Karabiner und Seil bleiben aber diesesmal im Auto, denn es ist schon spät. Schnell nach Hause und duschen, denn Susanne erwartet mich bereits in Kastelruth (Südtirol) am Fuße des Schlern. Nach einer Woche Dolomiten sehnt sie sich wieder nach mir. Wir essen noch eine Kleinigkeit in St. Michael und machen uns noch in der Nacht auf den Nachhauseweg nach Hall.

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