Samstag, 24. Januar 2009

Prüfung auf dem Issentalköpfl (1925 m)

Nach der nächtlichen Fahrt bei dichtem Schneefall nach Reutte , übe ich in meinem eiskalten Bettchen einige noch Knoten. Heute muss ich mich vor den Bergführern und Ausbildnern der Bergrettung Tirol beweisen. Körperlich fühle ich mich fit, die Skitour darf also kein Problem sein. Mehr Angst habe ich da schon vor der Abfahrt. Werde ich mit meinem Stil die strengen Herrender Jury überzeugen können? Treffpunkt ist 8 Uhr bei der Talstation der Zugspitzbahn in Ehrwald. Die Temperaturen liegen bei eisigen -6 Grad. Die Bergführer entscheiden, die geplante Tour zur 4er Stütze der Zugspitzbahn aufgrund der aktuellen Lawinenwarnstufe 3 auf das Skigebeit der Ehrwalder Alm zu verlegen. Nur blöd, dass ich schon meine Tourenschuhe an habe. Zehn Minuten später stehe ich am Parkplatz der Ehrwalderalm Bahn und erkläre mich selbst zum Pedalkünstler. Alles nur Gewöhnungssache. Nach einer kurzen Einführung und VS Kontrolle starten knapp 40 AnwärterInnen ins Gelände. Doch schon bald trennt sich die Spreu vom Weizen. Ich übernehme das Tempo der Bergführer und meistere die 860 HM-Aufstieg zum Issentalköpf in knapp 1:20 Stunde. Im Schutze des Bretterverschlages suchen ich Schutz vor dem eisigen Wind, denn es dauert eine weitere dreiviertel Stunde bis alle Prüflinge am Ziel eintreffen. Nun folgt der schwerste Teil der Prüfung, die kontrollierte Abfahrt durchs Gelände. Im ersten Abschnitt kämpfen wir uns durch Bruchharsch. Einige kommen zu Sturz, was bei den Bergführer alles andere als Begeisterung auslöst. Abschnitt für Abschnitt wird kontrolliert, fotografiert und gefilmt. Dann folgt die große Standpauke. Das Skiniveau entspricht nicht den Erwartungen der Bergrettung. Zurück auf der Piste bekommen einige eine letzte Chance. Die Abfahrt dauert insgesamt kalte 2 Stunden. Doch keine Zeit zum Aufwärmen, umziehen und schon geht es weiter mit dem Klettertechnischen Teil im kleinen Klettergarten neben dem Bahngleis. Seilfreies Klettern und Abklettern im Schrofengelände, sowie Seiltechnik und Abseilen stehen noch auf dem Programm. Abschließend sitzen wir im benachbarten Club Restaurant Golfino zusammen. Die Ausbildner ziehen sich lange zur Beratung zurück. Und das Endergebnis ist erschreckend. Während normalerweise 2-3 Leute ausscheiden, sind es dieses mal bedeutend mehr. Die meisten sind beim Skifahren durchgerasselt. Ich werde als Vorletzter zum persönlichen Gespräch und zur Vorlage meiner Tourenberichte an den Bergführertisch geladen. Ich rechne mit dem Schlimmsten, doch das Procedere ist schnell beendet. "Bisch viel unterwegs, ha?" - "Ja schon" - beim Durchblättern meiner notfallmedizinischen Zeugnisse meint ein Bergführer "und operierscht du a?" -"Nein, natürlich nicht, aber vielleicht werde ich noch ein bissl Skifahren üben?" frage ich kühn. "Nein, wieso, passt doch alles. Gratuliere" Mir fällt ein Stein vom Herzen. Wenn man bedenkt, dass ich erst vor drei Jahren das Skifahren wieder entdeckt habe. Ich freue mich schon auf die bevorstehenden Kurse. Leider gibt es keine Fotos. Hier die Daten: 860 HM in 1:20 Stunden

1 Kommentar:

Markus Kalkschmid hat gesagt…

Gratulier!!!
Was bedeutet Pedalkünstler?